Jetzt im April wachsen viele junge, schmackhafte Kräuter in der Natur. Ich bin gestern mit dem Fahrrad aus Berlin raus in den Wald gefahren und habe viele verschiedene Kräuter gesammelt. Aus dreien davon mache ich hier eine leckere Wildkräuterlasagne. Voller Aromen, die man in keinem Supermarkt kaufen kann!
Eine dicke Schicht aus Brennnessel und Spinat, vollmundig gewürzt mit Bärlauch und Knoblauchsrauke gepaart mit einer deftigen, veganen Hackschicht. Dazu eine cremige helle Sauce, überbacken mit veganem Reibekäse.
Unter dem Rezept erkläre ich etwas mehr zu den verwendeten Kräutern. Und hier ist ein kleines Wildkräuterlexikon für den Frühling.
Zutaten für 6 Portionen Wildkräuterlasagne:
Gemüsespinat:
250 g junge Brennesselblätter, gehackt
300 g Spinat (es geht auch TK Blattspinat)
1 handvoll Knoblauchsrauke, gehackt
1 handvoll Bärlauch, gehackt (oder 2 handvoll, solltest Du keine Knoblauchsrauke haben)
Olivenöl
1 Dose (400 g) Tomaten, gehackt
Salz
Pfeffer
Hackfüllung:
1/2 große Zwiebel, klein gewürfelt
2 Knoblauchzehen, gepresst
100 g Soja-Granulat
3 EL Tomatenmark
5 getrocknete Tomaten, klein geschnitten
1 Dose (400 g) Tomaten, gehackt
50 ml Weißwein
1 Prise Muskat
1 TL Basilikum
1/2 TL Oregano
Salz
Pfeffer
Olivenöl
Helle Sauce:
3 EL vegane Butter oder sehr feste Margarine
2 EL Mehl
150 ml Brühe
150 ml Sojasahne
1 Schuss Weißwein
1/2 TL Pfeffer
1/2 TL Salz
2 Pr. Muskat
1 Pr. Cayenne-Pfeffer
Ca. 1/2 Pkg Lasagne-Platten
Ca. 150g veganer Reibekäse
Zubereitung:
Gemüsespinat:
Um die Brennesseln zuzubereiten, empfiehlt es sich sie zu waschen, um sie dann kurz mit kochendem Wasser abzuschrecken. Dadurch können ihre Härchen nicht mehr die Haut verbrennen.
Die Blätter nun von den Stielen zupfen und grob hacken.
Etwas Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und die Brennnesseln und den Spinat kurz darin schwenken. Dann die gehackten Dosentomaten einrühren und etwa 10 Minuten einköcheln lassen. Knoblauchsrauke und Bärlauch unterheben. Kurz aufkochen lassen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Hackfüllung:
Zwiebeln in etwas Olivenöl anbraten. Dann das Soja-Granulat (trocken) und den Knoblauch hinzufügen. Nach und nach die restlichen Zutaten dazu geben und alles mit reichlich Salz und Pfeffer abschmecken.
Die Soße so lange köcheln bis sie eher breiig als flüssig ist. Das sollte ungefähr zehn Minuten dauern.
Helle Sauce:
Die vegane Butter in einem Topf erhitzen, dann das Mehl einrühren, so dass eine Mehlschwitze entsteht. Unter Rühren nach und nach die Brühe und Sojasahne einrühren, zum Schluss einen Schuss Weißwein dazu geben. Salz, Pfeffer, Muskat und Cayenne-Pfeffer unterrühren und die Soße 4-5 Minuten köcheln lassen.
Den Ofen auf 200° vorheizen.
Die Hälfte der hellen, veganen Bechamelsauce in eine Auflaufform geben und diese mit Lasagne-Platten bedecken. Eine Schicht Gemüsespinat darauf verteilen und diesen wieder mit Lasagne-Platten bedecken. Darauf eine Schicht der Hackfüllung geben und diese auch mit Lasagneplatten belegen. Brennnesselspinat und die vegane Hackfüllung abwechseln, bis beides aufgebraucht ist. Bei meiner mittelgroßen Auflaufform waren es zwei grüne und eine rote Schicht. Zuletzt die zweite Hälfte der hellen Sauce über die Brennnessellasagne geben.
Die Wildkräuterlasagne mit geriebenem veganen Käse bestreuen und für 45 Minuten auf mittlerer Schiene in den Ofen stellen, die ersten 30 Minuten davon mit Deckel.
Tipps:
– Anstelle von frischem Bärlauch kannst Du in der Wildkräuterlasagne auch 2 EL Bärlauchpaste benutzen.
– Es ist auch sehr lecker noch etwas Sauerampfer mit zu verarbeiten.
Über die Kräuter in meiner Wildkräuterlasagne:
Brennessel:
Erkennen kann die Brennessel vermutlich jede*r, im Zweifelsfall spätestens, wenn man sie berührt. Sie verursacht eine brennende Rötung auf der Haut.
Heutzutage findet man kaum noch Brennessel-Gerichte, häufig waren sie dagegen in Notzeiten, da die Brennessel überall umsonst und in großen Mengen geerntet werden kann.
Den besten Geschmack haben die ersten, etwa 20 Zentimeter langen oberirdischen Pflanzenteile im Frühjahr, sie haben dann auch einen besonders hohen Gehalt an Magnesium, Kalzium, Silizium, Eisen sowie an den Vitaminen A und C. Außerdem haben Brennesseln einen erstaunlich hohen Eiweißgehalt.
Bärlauch:
Bärlauch, in Falle dieses Rezepts, der etwas schmalere Berliner Bärlauch oder auch Wunderlauch genannt, kann im April und Mai geerntet werden, bevor er blüht, danach verliert er seinen Geschmack und wird faserig.
Bei der Bärlauch-Ernte gilt: wenn Du ein Bärlauchfeld gefunden hast, zerreibe ein Blatt zwischen den Fingern und rieche daran, wenn es lauchig bzw. Knoblauch-artig riecht hast Du wirklich Bärlauch gefunden. Junger Bärlauch sieht einigen Giftpflanzen ähnlich, daher bist Du mit der Geruchsprobe auf der sicheren Seite.
In der Volksmedizin wird der Bärlauch bei Magen-Darmstörungen eingesetzt und auch in der Naturheilkunde kommt Bärlauch als Heilmittel oft zur Anwendung. Seine überwiegend schwefelartigen ätherischen Öle wirken sich positiv auf Verdauung, Atemwege, Leber, Galle, Darm und Magen aus.
Knoblauchsrauke:
Die Knoblauchsrauke hat ihren Namen aufgrund des Knoblauchdufts, der beim Zerreiben der Blätter entsteht.
Daran und an ihrer typischen Blattform kann man sie unmittelbar erkennen. Man findet sie in lichten Laub- und Mischwäldern, gerne im Randbereich von Gehölzen.
Sie hat einen leicht pfeffrig-knoblauchigen Geschmack und eignet sich daher auch sehr gut in Salaten.
Die Knoblauchsrauke wurde früher zu Heilzwecken verwendet. Sie wirkt antiseptisch, leicht harntreibend und schleimlösend.
Auch die Knoblauchsrauke sollte man ernten, bevor sie blüht. Da sie danach ihren Geschmack verliert.