Hier wieder etwas zum selber ernten und verarbeiten. Ich liebe den Herbst dafür!
In diesem Rezept zeige ich Dir mein beliebtes Schlehengelee! Es schmeckt ganz fantastisch als süße Marmelade auf’s Brot, aber auch zu herzhaften Speisen, in denen man sonst z.Bsp. Preiselbeergelee oder Quitte verwenden würde. Auch Lasuren oder Salatdressings bekommen durch mein Schlehengelee eine ganz besondere Note.
Außerdem findest Du hier im Post einige Infomationen zu Schlehen im Allgemeinen.
Schlehengelee oder Schlehenmarmelade?
Mein Schlehengelee in diesem Rezept koche ich sehr dick und fruchtig ein. Dadurch ist es fast wie eine Schlehenmarmelade, nur eben passiert. Wenn Du Dein Gelee etwas feiner und Gelee-artiger möchtest, kannst Du das gewonnen Fruchtmus noch durch ein Tuch abseihen und/oder es mit etwas Wasser strecken.
Schlehengelee aus den fast vergessenen Früchten
Wenn ich mein Schlehengelee auf den Tisch stelle, werde ich oft gefragt, was Schlehen denn überhaupt sind.
Die Früchte sind klein und dadurch etwas mühsam zu pflücken. Außerdem hat der Schlehdorn stachelige Auswüchse, an denen man sich beim Ernten leicht mal piekt. Roh schmecken Schlehen auch nicht, sie sind sauer bitter und pelzig auf der Zunge.
Das zusammen genommen hat wohl dazu geführt, dass der Schlehdorn fast in Vergessenheit geraten ist. Zu Unrecht! Denn ein Gelee oder Likör aus Schlehen hat ein ganz hervorragendes, einzigartiges Aroma. Und sogar herzhafte Speisen wie Saucen lassen sich aus Schlehen sehr schön zubereiten.
Was sind Schlehen?
Die Schlehe, oder auch Schlehdorn genannt, gehört zu den Kernobst-Gewächsen. Ihre Früchte sind roh vom Baum sauer, bitter und ungenießbar, verarbeitet haben sie jedoch einen sehr leckeren, eigenen, fruchtigen Geschmack. Zusätzlich bieten sie noch ein samtiges, angenehmes Mundgefühl.
Die Schlehe ist einer der wichtigsten Nahrungsgeber für viele Tierarten, besonders bei Vögeln ist die Schlehe sehr beliebt. Aber auch der Mensch sammelte bereits in der Steinzeit Schlehenfrüchte in Mitteleuropa.
Aus ihnen sind die heutigen Zwetschen und Pflaumen entstanden.
Wann haben Schlehen Saison? Wann erntet man Schlehen?
Schlehen kann man im Oktober, teilweise auch noch im November ernten. Die Früchte sind jedoch auch bei Vögeln sehr beliebt, daher erntet man sie besser früh in ihrer Saison.
Schlehen verlieren durch Frost ihre Bitterstoffe, deshalb wurden sie traditionell immer nach dem ersten, kräftigen Nachtfrost geerntet. Da es jetzt aber immer später bis gar nicht mehr friert, kann man die Früchte auch vor dem ersten Frost ernten und sie für einige Stunden oder über Nacht ins Tiefkühlfach legen.
Du möchtest noch mehr mit Schlehen machen?
Dann probiere doch auch mal meinen leckeren Schlehenlikör. Ganz einfach und schnell angesetzt, hat man nach zwei Monaten Ziehzeit einen wunderbaren, selbstgemachten Fruchtlikör. Schlehenlikör ist übrigens ein feines und beliebtes Geschenk aus der Küche. Zum Beispiel zu Weihnachten.
Mit dem Schlehenlikör kannst Du dann auch dieses köstliche Dessert zubereiten:
Mehr Rezepte mit Früchten aus der Natur
Du liebst es auch so sehr in die Natur zu gehen und wilde Früchte, Kräuter oder Pilze zu ernten? Dann habe ich hier noch einige leckere Rezepte mit selbst gesammelten Wildfrüchten für Dich:
- Hagebutten-Apfel-Marmelade, regional und saisonal
- Vegane Jakobsmuscheln im Speckmantel mit Hagebutten-Quitten-Sauce
- Süße Mispeltartes mit Baiserhaube – backen im Spätherbst
- Mispelmarmelade – alte Früchte neu entdecken
- Mispelchutney – deftig aromatisch – aus frischen Mispeln
- Kräuterseitlinge in Cornflakespanade an Brombeer-Vogelbeer-Kochbirnen-Chutney
- Brombeergelee, aus frisch geerneteten Früchten
- Brombeer-Chili Pulled Pork Sandwiches
- Pizza Bianca mit Brombeeren und Basilikum
- Blaubeer Grilled Cheese – mit Basilikum und Balsamico
- Knöterich Crumble mit Haferstreuseln auf Vanillepudding
Zeige mir gerne Dein Schlehengelee
Folge mir auf Instagram oder Facebook. Und ich freue mich riesig, wenn Du mein Schlehengelee zubereitest und ein Foto davon postest, auf welchem Du meinen Account markierst. Denn ich finde es immer richtig toll und aufregend zu sehen, wie meine Rezepte in anderen Küchen zubereitet wurden!
Schlehengelee – die Zubereitung in Bildern
Hier zeige ich Dir Schritt für Schritt auf Fotos, wie man Schlehengelee zubereitet. Danach geht es direkt weiter mit dem Rezept.
Zutaten für ca. 1,5 l Schlehengelee:
1 kg Schlehen
300 g Birnen, in kleinen Stücken
1 Vanille-Schote
Ca. 600 g Gelierzucker 2:1
Ca. 2-3 EL Zitronensaft
Zubereitung:
- Um die Bitterkeit aus den Früchten zu bekommen, sollte man sie nach dem ersten Frost ernten oder sie nach der Ernte für einige Stunden ins Gefrierfach geben.
- Alle Zutaten, bis auf den Gelierzucker und den Zitronensaft, mit ein klein wenig Wasser in einen Topf geben. Das Wasser verhindert das Anbrennen der Früchte.
- 15-20 Minuten köcheln lassen. Dabei gelegentlich umrühren.
- Anschließend durch ein Sieb pressen und wiegen.
- Den aufgefangenen Saft, bzw. das Mus abwiegen.
- Mit der entsprechenden Menge Gelierzucker 2:1 auffüllen. Bei 1 kg Fruchtmus wären das 500 g Gelierzucker 2:1.
- Noch ein Mal ca. 5 Minuten köcheln und dann einen Geliertest machen. Dafür etwas Schlehengelee auf einen kalten Teller geben. Wenn es geliert ist das Gelee fertig. Sollte es nicht ausreichend gelieren, etwas Zitronenensaft dazu geben und noch etwas köcheln.
- Das Schlehengelee in heiß ausgewaschene Gläser füllen. Diese sofort zuschrauben und fest verschließen.
- An einem dunklen, kühlen Ort gelagert hält das Schlehengelee ungefähr ein Jahr. Man kann also sehr gut einen Vorrat davon anlegen.
Guten Appetit!