Waldmeistersirup, ganz einfach selbst eingekocht. Aus echtem Waldmeister.
Ich war letzten Sonntag in den Harburger Bergen und fand zufällig ein kleines Waldmeisterfeld. Das konnte ich natürlich nicht ignorieren. Ich pflückte ein dickes Bund, um mein leckeren Waldmeistersirup einzukochen und ein weiteres Sträußchen Waldmeister für eine erfrischende Maibowle.
In der Lebensmittelbranche wird Waldmeisteraroma fast immer künstlich hergestellt, aber das kann meiner Meinung nach geschmacklich absolut nicht mit dem Original mithalten.
Mein Waldmeistersirup ist nicht nur lecker in grüner Weiße, sondern auch gemischt mit Sprudelwasser für Kinder. Auch für große Kinder, wie mich! Außerdem ist Waldmeistersirup ein vorzüglicher Aromaspender für Waldmeistereis und Torten wie Maitorte! Und wer, so wie ich, gerne experimentiert kann auch herzhafte Marinaden und Dressings damit machen.
Die Waldmeistersaison fängt Ende April an und geht oft bis spät in den Mai, in kalten Jahren auch bis in den Juni. Wichtig dabei ist, den Waldmeister vor der Blüte zu ernten. Danach verliert er sein Aroma. Mehr über Waldmeister, seine Bestimmungsmerkmale und Standortvorlieben erfährst Du hier.
Wenn Du mehr über Wildkräuter im Frühjahr erfahren willst, damit kochen oder sie bestimmen lernen willst, empfehle ich Dir mein kleines Wildkräuterlexikon.
Hier mein Rezept für Waldmeistersirup als Kochvideo.
Im Video erkläre ich Euch den Waldmeister ganz genau. Ihr lernt die Bestimmungsmerkmale des Waldmeisters, Verwechselungsgefahren und worauf Ihr bei der Verarbeitung achten müsst. Abonniert gerne meinen youtube Kanal für mehr vegane Rezeptvideos!
Bilder von meinem leckeren Waldmeistersirup:
Zutaten für ca. 1,5 l echten Waldmeistersirup:
1 dickes Bund Waldmeister
1,5 l Wasser
1 kg Zucker
2 Zitronen (Bio), in Scheiben
10 g Zitronensäure
Einige Tropfen grüne Lebensmittelfarbe (wenn Du es grün haben willst)
Zubereitung:
Bevor es so richtig los gehen kann: Waldmeister muss verwelken, bevor er sein Aroma entfaltet. Ich binde die Stängel dafür zu einem Bund zusammen und hänge diesen für 1-2 Tage zum Trocknen auf. Wenn die Blätter welk sind, verströmen sie ihr typisches Aroma.
Das Wasser mit dem Zucker aufkochen und so lange köcheln bis es Sirupartig wird. Es dauert ungefähr 30 Minuten, bis das Zuckerwasser genügend einreduziert ist. Um den Sirup in seiner Konsistenz zu prüfen, kannst Du hin und wieder eine Gelierprobe machen, indem Du einige Tropfen des Sirups auf einen kalten Teller gibst. Wenn die Flüssigkeit beim Erkalten leicht zäh oder klebrig ist, dann ist der Sirup fertig.
Die Zitronenscheiben und die Zitronensäure in den Sirup geben. Wenn Du grünen Waldmeistersirup möchtest, jetzt auch die Lebensmittelfarbe einrühren.
Den Waldmeisterbund an der Schnur vom Trocknen Überkopf in den Sirup hängen. Dabei sollen die Stängelenden aus dem Sirup raus gucken. Das Band dazu am Griff des Topfes festknoten. Waldmeister enthält Cumarin, ein Stoff, der bei höherem Konsum Kopfschmerzen machen kann. Durch diese Methode, bei der die Stängelenden in der Luft bleiben, bekommen wir möglichst viel Geschmack und wenig Cumarin in den Sirup.
Den Topf mit Deckel 2-3 Tage ziehen lassen.
Waldmeister und Zitronen absieben. Den Sirup erneut kurz aufkochen.
Waldmeistersirup kochend heiß in ausgekochte Flaschen füllen und diese sofort verschließen. Der Sirup hält so einige Monate. Nach dem Öffnen kühl lagern.
Viel Spaß damit! Lasst es Euch schmecken!
Nachtrag: Im Mai mache ich aus meinem Waldmeistersirup auch immer Monatsgetränke für mein Restaurant, die Plantenköök in Bremen. Hier zu sehen eine Waldmeisterlimo aus dem Mai 2023: