Parasol – der beliebte Riesenschirmling
Parasol. Hier lernst Du alle Bestimmungsmerkmale und Wichtiges zum Vorkommen und Habitat. Außerdem Verwechslungsgefahren und eventuelle, giftige Doppelgänger. Außerdem gibt es Informationen zum Speisewert und jede Menge leckere Rezepte für den Parasol.
Ein Parasol sieht nicht nur sehr imposant aus, denn er ist einer der größten, heimischen Speisepilze. Er ist auch ganz besonders lecker! Panierte Wiener Schnitzel aus Riesenschirmpilzen sind unglaublich schmackhaft und ich kann sie nur weiterempfehlen!
Weitere Bezeichnungen für den Parasol:
Gemeiner Riesenschirmling, Riesenschirmpilz, Paukenschlägel, MACROLEPIOTA PROCERA
Gattung:
Riesenschrimlinge
Für das Sammeln von Pilzen gilt immer:
Ernte nur Pilze, die Du zu 100% ganz sicher bestimmen kannst! Es kann lebensgefährlich sein, wenn Du falsch liegst.
Beim kleinsten Zweifel: den Pilz nicht verspeisen!
Vielleicht gibt es in Deiner Gegend ja eine*n Pilzsachverständigen, wo Du Deinen Fund vorzeigen kannst.
Bestimmungsmerkmale vom Parasol:
Der Parasol ist einer der größten Speisepilze mit Lamellen. Und er ist nur aus der Kombination mehrerer Bestimmungsmerkmale eindeutig zu erkennen. Hier habe ich sie aufgelistet:
Geruch:
Der Riesenschirmpilz hat einen angenehmen, aromatischen, leicht nussigen Geruch.
Hut:
Der Hut ist mit dunklen, weichen, wolligen Schuppen besetzt. In der Mitte bleibt ein kleiner, brauner Buckel stehen.
Der Hut hat einen Durchmesser von 10-40 cm.
Lamellen:
Die weißen, bei älteren Pilzen cremefarbenen, Lamellen sind leicht vom Hut lösbar.
Die Lamellen sind nicht direkt mit dem Stiel verbunden, gehen nicht in diesen über.
Stiel:
Der Stiel ist immer genattert! Wenn der Stiel keine Natterung aufweist, handelt es sich nicht um einen Parasolpilz.
Er ist an der Basis verdickt, knollenartig.
Der Stiel ist lang, bis zu 50 cm, er ist 1-2,5 cm dick.
Der Parasolpilz hat immer einen doppelten, verschiebbaren Ring (bei großer Trockenheit kann der Ring auch mal am Stiel ankleben).
Fleisch:
Das helle Fleisch rötet nicht bei Verletzung
Sporenpulver:
Weiß
Junge Parasolpilze haben die Form von Paukenschlägeln. Ihre Huthaut ist noch glatt und nicht aufgerissen. In sehr jungem Stadium kann man sie leicht mit giftigen Pilzen verwechseln, daher rate ich dazu nur geöffnete Riesenschirmpilze zu sammeln.
Vorkommen des Parasolpilzes:
Sie wachsen von Juli bis November. Gerne in Mischwäldern, da besonders auf Lichtungen oder an Wegrändern. Auch auf Wiesen, Weiden und am Waldrand kann man sie finden. Sie bevorzugen sehr gesunde, kalkhaltige Böden. Da sie, wie viele Pilze, Schwermetalle wie Kadmium, Quecksilber und Blei anreichern, ist davon abzuraten, sie direkt an vielbefahrenen Straßen zu ernten.
Gibt es beim Parasol Verwechslungsgefahren? Oder giftige Doppelgänger des Parasolpilzes?
Der Parasol kann mit anderen Schirmlingen, wie dem Gift-Schirmling verwechselt werden. Einige Schirmlinge enthalten das gleiche Gift wie beispielsweise Knollenblätterpilze und sind damit tödlich giftig. Daher ist es absolut wichtig, den Pilz zu 100% bestimmen zu können, denn es gibt giftige Doppelgänger.
Der Safran-Riesenschirmling. Dieser ist ebenfalls essbar, hat aber keinen genatterten Stiel und sein Fleisch rötet bei Verletzung.
Rußbrauner Riesenschirmling, sein Fleisch verfärbt sich rötlich bei Verletzung. Der Pilz ist insgesamt viel dunkler. Er ist ebenfalls essbar.
Einige weitere essbare Riesenschirmlingsarten, bei allen ist der Ring am Stiel verschiebbar.
Gift-Riesenschirmling: dieser hat einen unangenehmen, kompostartigen Geruch. Er kommt nur auf Komposthaufen und damit gedüngter Gartenerde vor. Daher evtl. dort keine Parasole ernten. Sein Ring ist schwer verschiebbar und der Stiel nicht genattert. Er rötet bei Verletzung. Er verursacht schwere Magen-Darm-Störungen.
Grünsporschirmling, er hat ebenfalls keinen genatterten Stiel und er verursracht Magen-Darm-Vergiftungen.
Diverse kleine Schirmlinge ohne verschiebbaren Ring. Darunter sind viele tödliche Arten, wie der Fuchsbräunliche Schirmling oder der Haselbraune Schirmling. Sie enthalten Amatoxine, das gleiche Gift wie im Knollenblätterpilz. Diese Arten sind deutlich kleiner als der Gemeine Riesenschirmling.
Speisewert vom Parasol:
Der Parasol ist ein ausgezeichneter Speispilz. Die Hüte sind zart und sehr aromatisch.
Die Stiele sind zäh und sollten daher nicht mitgebraten werden. Man kann sie allerdings dörren und zu Pilzpulver verarbeiten. Damit lassen sich Saucen und Suppen würzen.
Der Parasol muss gut durcherhitzt werden. Roh ist er giftig und verursacht Magen-Darm-Probleme.
Rezepte mit Parasol:
Aus Parasolpilzen lassen sich ganz wunderbare, panierte Schnitzel zubereiten. Mein absolutes Leibgericht mit diesem Pilz!
Aber auch als panierte Nuggets, als Cordon Bleu oder pur gebraten und klein Geschnitten als Pilzgeschnetzeltes ist der Riesenschirmpilz nicht zu verachten.
Hier einige tolle Rezept für Parasolpilze:
- Parasolpilz als Wiener Schnitzel
- Parasol Cordon Bleu – Schnitzel Cordon Bleu aus Pilzen – vegan
- Gefüllter Parasol – Riesenschirmlinge mit Lauch-Hack-Käse-Füllung
- Waldpilzsauce, einfach, mit frisch gesammelten Pilzen
- Waldpilzgulasch – ein Herbstspaziergang auf dem Teller
Tipp für das Nachwachsen von Paukenschlägeln:
Ihr könnt Parasolpilze übrigens ganz leicht zuhause weiter wachsen lassen. Wenn Ihr junge Parsolpilze findet, die noch in ihrer Paukenschlägelform sind und die noch zu klein sind für Schnitzel sind, entnehmt diese einfach mit ihrer Knolle und stellt sie für 1-3 Tage ins Wasser. Dabei reicht es, wenn nur die Knolle im Wasser steht. So wachsen die Hüte nach und Ihr könnt nach kurzer Zeit noch mehr Schnitzel braten.
Da junge Parasolpilze leicht mit giftigen Schirmlingen verwechselt werden können, passt besonders gut beim Sammeln auf und kontrolliert die Pilze nach dem Wachsen zuhause noch mal gründlich auf Ihre Bestimmungsmerkmale.
Das Pilze nicht wieder wachsen, wenn man sie mit der Knolle entnimmt ist ein weit verbreiteter Irrglaube. Der Pilz selbst ist nur der Fruchtkörper des Pilzmyzels. Das Myzel ist das Pilzgflecht im Boden. Man kann sich den Pilzkörper also vorstellen, wie einen Apfel an einem Baum. Wenn Ihr den Apfel pflückt, schadet das dem Baum auch nicht. Für das Myzel ist es daher nicht wichtig, ob Ihr den ganzen Pilz aus dem Boden entnehmt oder ihn abschneidet. Da es weit verzweigt unter der Erde wächst.
Du willst mehr über Wildpilze erfahren?
Hier geht es zurück zum Artikel und zur Übersicht meines kleinen Pilzlexikons.
Und hier ein Guide für alles Wissenswerte beim Pilze sammeln: was muss ich beachten?