Wildkräuter selber sammeln, mein kleines Wildkräuterlexikon
Der Frühling, wenn das junge Grün überall sprießt, ist natürlich die perfekte Zeit, um regionale Wildkräuter zu sammeln. Das zarte, frische Grün ist jetzt voller Aromen und hat die reichhaltigsten Inhaltsstoffe. Aber auch im Sommer, Herbst und sogar im Winter kann man einige der hier aufgelisteten Kräuter finden und sammeln.
Wildkräuter für die moderne Küche
Hier in meinem kleinen Wildkräuterlexikon stelle ich Euch eine vielseitige Auswahl für die vegane, moderne Wildkräuterküche vor. Inklusive Bestimmungsmerkmalen, detaillierten Fotos und Verwechselungsgefahren.
Die Kräuter in diesem kleinen Kräuterlexikon findet Ihr überall im mitteleuropäischen Raum und sie sind größtenteils leicht zu bestimmten.
Ein paar der vorgestellten Wildkräuter haben auch eine nachgewiesene medizinische und gesundheitliche Wirkung. Bei ihnen handelt es sich also um Heilkräuter, wie zum Beispiel die Brennnessel oder der Spitzwegerich. Den Fokus setze ich jedoch ganz klar auf kulinarische Gaumenfreuden und Genuss.
Wildkräuter sind lecker, gesund und ein Geschenk der Natur!
Man kann festhalten, dass Wildkräuter wahre Superfoods der heimischen Küche sind. Sie sind großartige Vitaminbomben und strotzen oft nur so vor Kalium, Kalzium und Eisen.
Kochen mit selbst gesammelten Kräutern ist nicht nur lecker und gesund, sondern auch sehr gut für den schmalen Geldbeutel, da die kleinen Leckerchen überall von der Natur verschenkt werden. Einen schönen Spaziergang und Achtsamkeit für Umwelt und Natur gibt es noch obendrauf. Low Budget Vegan mit Hochgenuss! Voller Aromen, die man in keinem Supermarkt findet.
Alte Geschmäcker neu entdecken!
In meinem Kräuterrezepten werden alte Geschmäcker und altes Wissen neu verpackt und aufgewertet. Inklusive geringem CO2 Abdruck und Minimal Waste.
In meinen Rezepten zu dem jeweiligen frischen Kräutern treffen diese beispielsweise auf Spargel, junge Kartoffeln oder anderes frisches Grün. Kombiniert mit dem Möglichkeiten der modernen, veganen Küche.
Endecke die kulinarische Vielfalt von Obst und Gemüse aus der Region, kombiniert mit regionalen, saisonalen Wildkräutern.
Wildkräuterküche ist wieder absolut angesagt!
Wurde man bis vor ein paar Jahren noch als Sonderling beäugt, wenn man wilde Kräuter in seinen Rezepten verarbeitete, liegt das Kochen mit Wildkräutern und anderen Pflanzen und Pilzen direkt aus der Natur heute wieder total im Trend.
Das merke ich in beruflich in der Profiküche, aber auch sehr deutlich an meinen Wildkräuterrezepten auf dailvegan.de. Früher fanden diese relativ wenig Anklang, inzwischen bekomme ich regelmäßig Feedback und Mails dazu, sowie viele Suchanfragen und Seitenaufrufe, die sich auf Wildpflanzen beziehen.
Immer mehr Menschen interessieren sich für regionale Küche und vor allem für exquisite Geschmäcker, die man nicht überall kaufen kann.
So erhalten Wildkräuter auch immer mehr Einzug in die gehobene Gastronomie, wo man sie inzwischen häufig als ganz besonderes i-Tüpfelchen im Menü antreffen kann.
Achtet darauf, dass Ihr die Pflanzen zu 100% bestimmen könnt!
Beim Wildkräuter sammeln muss man allerdings immer gut aufpassen: Nicht alles, was wie ein wildes Kraut aussieht, ist auch genießbar!
Auch sollte man beim Ernten nachhaltig handeln und versuchen, die Wurzeln des Krauts nicht zu beschädigen, sofern man diese nicht benötigt. Dadurch kann die Pflanze gut nachwachsen. Dabei hilft oft eine Schere oder ein Messer.
Für die eigene Gesundheit, solltet Ihr Wildkräuter nicht direkt an befahrenen Straßen ernten, um die Schadstoffbelastung gering zu halten. Auch hoch frequentierte Gassistrecken sind nicht empfehlenswert.
Es ist unerlässlich, dass Ihr die Kräuter, die Ihr erntet zu 100% bestimmen könnt. Sollten Zweifel bestehen, dürft Ihr das Kraut auf keinen Fall verzehren. Um Wildpflanzen sicher bestimmen zu können helfen auch Bücher in Form von Ratgebern und Bestimmungshilfen. Ich finde es auch immer hilfreich, die giftigen Doppelgänger der Pflanzen ebenfalls bestimmen zu können. Dadurch kann ich sie ganz sicher unterscheiden.
Auch die Teilnahme an einer Kräuterwanderung könnte für Euch spannend sein.
Solltet Ihr beim Bestimmen einer Pflanze unsicher sein, lohnt es sich auch, mehrere Kräuterbücher oder Internetseiten zu Rate zu ziehen. Denn jede Abbildung ist etwas anders und oft hilft es Wildkräuter mit verschiedenen Quellen zu vergleichen.
Wann haben welche Wildkräuter Saison?
Die Kräutersaison beginnt im März mit dem Bärlauch und Scharbockskraut
Selbst im Winter kann man hier und da noch ein paar wilde Kräuter entdecken, wie Spitzwegerich, Gänseblümchen oder Brennnesseln. für mich beginnt die neue Saison aber immer so richtig im März mit aromatischem, jungen Bärlauch und dem Berliner Wunderlauch. Vom Bärlauch und dem Wunderlauch kann man übrigens nicht nur die frischen Blätter, sondern auch die Knospen und die Blüten verwenden.
Mit der Blüte verliert das Blattgrün jedoch sein herrliches, lauchiges Aroma. Man muss sich mit der Ernte also ein wenig beeilen, denn diese ist spätestens im Mai vorbei. Oft jedoch schon im April.
Des weiteren findet Ihr so früh im Jahr auch den ersten Huflattich, Scharbockskraut und sehr junge Brennnesseln.
Vom Spätfrühling bis Frühsommer
Nahtlos an den Bärlauch schließen sich alle weiteren Frühlingskräuter an, so kann man ab April bis in den späten Mai hinein Brennnessel, Gänseblümchen, Giersch, Gundermann, Koblauchsrauke, Löwenzahn und Löwenzahnblüten, Sauerampfer, Sauerklee, Spitzwegerich, Taubnesseln, Vogelmiere, Waldmeister und Wiesenschaumkraut ernten.
Im Sommer und Herbst
Auch im Sommer und Herbst findet man noch viele Kräuter, die man verwenden kann.
Zum Beispiel Brennnessel, Gänseblümchen, Gundermann jedoch ohne Blüten, Löwenzahnblätter, Sauerampfer, Spitzwegerich oder Vogelmiere.
Wenn kein Schnee und Frost da ist, findet man auch im Winter einige Kräuter
Sollte es im Winter nicht frieren, findet man auch dann zum Teil noch kleine, jung nachwachsende Brennnesseln, Gänseblümchen oder Spitzwegerich und Vogelmiere.
Saisonkalender
Wenn Du Dich für die saisonale Küche interessierst, schaue doch einmal in meinen Saisonkalender. Dort findest Du nach, Monaten unterteilt, alle Obst- und Gemüsesorten, sowie Wildpilze, Wildfrüchte und Wildkräuter, die aktuell Saison haben.
Tipp: So bleibt die Wildkräuterernte einige Tage frisch!
Nach dem erfolgreichen Kräuterspaziergang kommt man oft nicht dazu alle Kräuter sofort zu verarbeiten. Mein Tipp zur Lagerung von frischen Wildkräutern: bewahrt sie in einer geschlossenen Tupperdose im Kühlschrank auf. In die Tupperdose gebe ich immer noch ein angefeuchtetes Küchenpapier mit hinein. Die meisten Kräuter bleiben dadurch mehrere Tage frisch und können immer wieder für Salate oder zum Würzen und Garnieren hervor geholt werden.
Mein kleines Wildkräuterlexikon:
Hier nun der Überblick über mein kleines Wildkräuterlexikon. Ein Klick auf die jeweilige Pflanze bringt Euch zu einer genauen Beschreibung, Fotos der Pflanzen, Bestimmungsmerkmalen, Verwendungsmöglichkeiten und leckeren Rezepten.
Es lohnt sich immer mal wieder vorbei zu schauen, entweder um unterwegs etwas zu bestimmen, zu stöbern oder um zu gucken, ob ich neue Kräuter hinzu gefügt habe. Da ich noch nicht von allen Kräutern schöne Fotos machen konnte oder noch keine Zeit hatte die Artikel dazu zu schreiben, wächst dieses kleine Wildkräuterlexikon stetig nach.
Essbare Wildkräuter von März bis Ende April:
Die folgenden Wildkräuter könnt Ihr schon im März ernten, sie läuten die Erntesaison des neuen Jahres ein.
Bärlauch
Ein würziger, aromatischer Frühlingsbote. Bärlauch lässt sich ganz vielseitig in der Küche verwenden. Daher verwende ich ihn in vielen meiner Rezepte.
Berliner Wunderlauch
Dem Bärlauch nicht nur in Geschmack sehr ähnlich, wächst er ebenso im Frühling als eines der ersten Kräuter in Auwäldern und Laubwäldern in der Nähe von Gewässern. Man kann ihn genauso vielseitig wie Bärlauch verwenden.
Brennnessel
Nicht nur Unkraut, sondern auch Heilpflanze und ein leckeres Gemüse. Die Brennnessel kennt jedes Kind und sie wächst überall. Probiert doch einmal mit ihr zu kochen.
Scharbockskraut
Ein Vitamin C Spender, der geerntet wird, bevor er blüht. Danach eine kleine, hübsche Wildblume.
Essbare Wildkräuter von Anfang April bis zum Frühsommer:
Diese Wildkräuter haben von April bis in den Frühsommer Saison. Insgesamt kann man sagen, dass dies die beste und reichhaltigste Zeit für die Wildkräuterernte ist.
Bärlauch
Der Bärlauch wächst bis in den Mai hinein, mit der Blüte verliert er jedoch sein Aroma. Allerdings kann man auch die Knospen und Blüten verarbeiten.
Berliner Wunderlauch
Der Berliner Wunderlauch wächst bis in den Mai hinein, mit der Blüte verliert er jedoch sein Aroma. Allerdings kann man auch die Knospen und Blüten verarbeiten.
Brennnessel
Im Sommer wird die Brennnessel oft zäh. Man sollte darauf achten immer junge, frische Pflanzen zu ernten.
Gänseblümchen
Hübsches, unscheinbares Superfood. Das fast das ganze Jahr über zu finden ist. Mit den Blüten kann man Speisen hübsch garnieren.
Giersch
Unbeliebt bei Gärtner*innen, gesund und lecker auf dem Teller. Giersch lässt sich wie Spinat verwenden.
Gundermann
Würzig, mit süßen blauen Blüten. Gundermann passt sehr gut in Cremes und Salate.
Knoblauchsrauke
Mit einem zartem, lauchigen Aroma passt die Knoblauchsrauke zu vielen Gerichten.
Löwenzahn
Fantastisch für veganen Honig, Tee, Salate und gedünstetes Gemüse.
Sauerampfer
Ein säuerliches, aromatisches Wildkraut, das gleichzeitig eine Vitamin C Bombe ist.
Sauerklee
Lieblich, leicht säuerlich und mit sehr hübschen Blüten. Sehr gut für Salate oder Smoothies geeignet.
Spitzwegerich
Schleimlösend , mildernd bei Erkältungen. Man kann Spitzwegerich sehr gut als Tee trinken oder daraus Hustensirup herstellen.
Taubnesseln
Harmlose Nesseln mit hübschen, süßen Blüten. Taubnessel haben nicht sehr viel Geschmack, sind aber wunderschön in Salaten und Beilagen.
Veilchen
Hübsche Blüten mit phantastischem Duft, die man für herzhafte und süße Speisen und zum Garnieren verwenden kann.
Vogelmiere
Bereits 50 g des Wildkrauts decken den täglichen Vitamin C Bedarf. Noch dazu hat es einen leicht nussigen, krautigen Geschmack, der sehr gut in Salate passt.
Waldmeister
Wunderbare Würzpflanze für Sirup, Maibowle und Maitorte
Wiesenschaumkraut
Die jungen Blätter haben eine leichte, Senf-artige Schärfe, die man gut für Herzhaftes und Salate verwenden kann.
Essbare Wildkräuter im Sommer und Herbst:
Diese leckeren, reichhaltigen Wildkräuter könnt Ihr auch im Sommer und im Herbst noch ernten. In milden Wintern sogar zur kältesten Jahreszeit.
Brennnessel
Nicht nur Unkraut, sondern auch Heilpflanze und leckeres Gemüse, das in der Küche sehr unterschätzt wird.
Gänseblümchen
Die hübschen Blümchen findet man teilweise sogar im Winter.
Gundermann
Würzig, ab dem Frühjahr ohne Blüten, aber immer noch gut für Kräuterquark und Salat.
Sauerampfer
Im Sommer muss man darauf achten, Pflanzen ohne Blüten zu ernten. Also nur jungen Sauerampfer pflücken.
Spitzwegerich
Schleimlösend, mildernd bei Erkältungen. Besonders im Herbst wird der Spitzwegerich beliebt, da er einem gut durch die Erkältungssaison hilft.
Vogelmiere
Bereits 50 g des Wildkrauts decken den täglichen Vitamin C Bedarf und man findet die Vogelmiere von Frühling bis spät in den Herbst oder Winter hinein.